Sommer 2020

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230 Glasobjekte und ein Ortsmuseum.

Museum Sust Fassade
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Frida Kahlo

Alles muss raus! Ein Museum wird geräumt.

230 Glasobjekte und ein Fotograf. Ins beste Licht gerückt.

Aktiv trotz COVID 19. Wir sind weiterhin für Sie da.

Eine mehrere Jahre dauernde Umbau- und Sanierungsphase zwang das Museum Sust dazu, seine umfangreiche Sammlung vorübergehend an neuen Lagerorten unterzubringen.

Ende Juni verwandelte sich unser Showroom für zwei Tage in ein Foto-Atelier, in welchem 230 Glasobjekte abgelichtet wurden.

Auch Welti-Furrer Fine Art spürt natürlich das veränderte Umfeld. Dennoch sind wir optimistisch und freuen uns über die neuen Aufträge!

Alles muss raus! Ein Museum wird geräumt.

Was tun mit all den wertvollen Exponaten während der mehrere Jahre dauernden Umbau- und Sanierungsphase des Museumsgebäudes?

Museum Sust Fassade
Horgen_Museum Sust_Kutsche vor Museum_I

Das Horgener Ortsmuseum Sust ist in einem rund 450 Jahre alten Gebäude untergebracht, das in früheren Zeiten eine Zollstation war. Entsprechend sind die Themen ‘Historischer Verkehr und –Verkehrsmittel’ und das Säumerwesen wichtige Themen der Ausstellung.

Das Museum beherbergt zudem eine bedeutende Sammlung aus der jungsteinzeitlichen Horgener Kultur (Pfahlbauepoche / Neolithikum, ca. 3000 v.Chr.). Ein weiterer Raum ist der Seidenindustrie gewidmet, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Horgen ihre Blütezeit erlebte. Der sogenannte ‘Bockenkrieg’ von 1804, eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen aufständischer Landbevölkerung und Zürcher Regierung, ist ebenfalls umfassend präsentiert. Lokales Handwerk, bürgerliches Wohnen sowie historische Schriften und Dokumente sind weitere Ausstellungsschwerpunkte.

Was tun mit all den wertvollen Exponaten während einer mehrjährigen Umbau- und Sanierungsphase des Gebäudes? Mit dieser Situation sahen sich die Verantwortlichen des Museum Sust in Horgen vor rund 18 Monaten konfrontiert.

Eine öffentliche Ausschreibung sollte die zu planenden Kosten für die Verpackung und den Transport der zum Teil sehr grossformatigen aber auch kleinteiligsten Sammlungsstücke erweisen.

Welti-Furrer Fine Art beteiligte sich daran und reichte unter der Teamleitung von Robin Graber und Thierry Le Meyec einen sehr detaillierten Projektbeschrieb mit Offerte ein, der schliesslich den Zuschlag bekam.

 

Damit die Museumsmitarbeiter wertvolle und zeitintensive Vorarbeiten wie Sortieren und vor allem Verpacken der Exponate selbst übernehmen konnten, führte unser Cheftechniker vor Ort eine ganztägige Schulung durch. Die internen Mitarbeiter lernten, wie man verschiedenartige Transportverpackungen anfertigt und konnten so selbst bereits vieles für die Tage des Abtransports vorbereiten.

Ausserdem umfasste unsere Rundumhilfe die Kostenabklärung und Planung der idealen Aufstellung von Regalsystemen in den drei zur Verfügung stehenden Lagerräumen.

Dank einer minutiösen Planung und viel vorgängiger Denkarbeit, sowie einwandfreier interner Koordination, ging der komplexe Auftrag reibungslos über die Bühne.

Unter Beachtung der vom BAG während der Corona-Krise vorgegebenen Direktiven war unser Team im April während zwei Wochen mit jeweils 4 bis 5 Mitarbeitern täglich vor Ort. Gesamthaft mussten fünf Stockwerke des historischen Gebäudes geräumt werden. Die Exponate kamen sodann an drei verschiedene Lagerstandorte der Gemeinde.

Eine Kutsche aus der Sammlung wurde direkt als Dauerleihgabe ans Museum für Kommunikation in Bern geliefert. Eine weitere Kutsche fand ihren Standort im Horgener Lagerhaus, war aber kurzfristig in unserem Kunstlager in Dielsdorf zu Gast, um genügend Platz vor Ort für den Abtransport vieler weiterer Ausstellungsstücke zu schaffen.

 

Horgen_Museum Sust_Auflad Kutsche vor See
Kutsche Horgen_I

Wir danken dem Auftraggeber für den komplexen und spannenden Auftrag und die gute Zusammenarbeit!

Die Sanierungsarbeiten dauern nun rund zwei Jahre an. Danach würden wir uns freuen, den Rücktransport und die finale Platzierung im ‘neuen’ Museum Sust in Horgen vornehmen zu dürfen!

 

https://www.horgen.ch/ortsmuseumhorgen

 

230 Glasobjekte und ein Fotograf.

Zwei Tage Fotoarbeiten für eine wichtige Auktion in New York.

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Mitte Juni verwandelte sich unser Showroom im Kunstlager für zwei Tage in ein professionelles Foto-Atelier. Der spezialisierte Fotograf Reto Pedrini hatte vom Auktionshaus Bonhams den Auftrag erhalten, rund 230 Glasobjekte aus einer Schweizer Privatsammlung zu fotografieren. Ein Grossteil der wertvollen Objekte wird Ende Monat in der Auktion ‘Modern Decorative Art & Design’ in New York angeboten.

Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf den Glasarbeiten der Ateliers von Murano. Glasobjekte von Ercole Barovier, Alessandro Mendini, Gio Ponti, Ettore Sottsass, Tobia Scarpa, Paolo Venini und vielen mehr (siehe weiter unten) gehören dazu.

Die Lagune von Venedig gilt allgemein als Wiege der mitteleuropäischen Glasherstellung, das älteste Dokument, in dem das Handwerk erwähnt wird, stammt von 982. Aus Brandschutzgründen, aber auch um das streng gehütete Geheimnis der Glasherstellung zu bewahren, wurden 1295 alle Glasöfen von Venedig auf die Insel Murano verlagert. In der Renaissance entwickelten sich die kunstvollen Glasprodukte zur Haupteinnahmequelle der Bevölkerung

Mit dem beginnenden Tourismus Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte Murano ein erneutes Aufblühen. Zahlreiche Glasbläserwerkstätten, die zum Teil heute noch bestehen, wurden gegründet.

Durch den Beizug von Künstlern, Architekten und Designern ab den 1920er Jahren, kam zur Perfektion der traditionsreichen Meisterglasbläser eine ganz neue Farbigkeit und Ausdruckskraft hinzu, die zu grandiosen Stücken führte. Viele neue Techniken entstanden.

Venezianische Glasgefässe der 1950er und 1960er Jahre sind von Farbe und Dekor her äusserst expressiv. Bunte Streifen- und geometrische Op-Art-Dekore in Vetro-pezzato-Technik beispielsweise sind typisch für die Entwürfe von Paolo Venini, Fulvio Bianconi und Ercole Barovier. Ercole Baroviers Sohn Angelo bezieht sich denn auch bei einigen seiner Entwürfe ausdrücklich auf Vasarely.

Der Grafiker, Karikaturist und Illustrator Fulvio Bianconi (1915–1996) kam 1946 durch einen Gelegenheitsjob in Kontakt mit Glas. Schnell wurde er zu einer der prägendsten Figuren und sorgte in den 1950er Jahren mit seinen Pezzato- und Scozzese-Vasen für Furore. Für die Pezzati werden bunte Glasstücke nach gewünschtem Muster auf einer Metallplatte arrangiert, die dann erhitzt wird. Nun wird der so verschmolzene Glasteppich um einen glühenden Rohkörper aus Glas geschmolzen. Diese Grundform wird anschliessend modelliert und nachbearbeitet.

Ebenfalls in den 1950er Jahren sorgte Archimede Seguso (1909–1999) mit der Fadenglastechnik und einer raffinierten Serie von sogenannten Merletto-Gläsern für Verblüffung. Die dazu verwendete Methode, der Länge nach aufgeschnittene Glasstäbe als Netz über die Wandung der Vase zu spannen, gab den Fachleuten lange Zeit Rätsel auf.

Laura Diaz de Santillana (*1955) trat in den 1970er Jahren als Nachfahrin der legendären Glasmacherdynastie Venini im Workshop das gestalterische Erbe der Familie an. Ihr Fokus liegt auf der Sparsamkeit und der Reinheit von Farbe und Form. Exemplarisch zeigt sich dies in den ‘Sassi’-Stücken.

Der Architekt und Designer Ettore Sottsass (1917–2007) arbeitete in den 1980er Jahren für die Serie Memphis mit dem Muraneser Meister Gigi Toso. Es resultierten hoch aufgetürmte Assemblagen aus unterschiedlich strukturierten «Bauklötzen» in starken Unifarben, die mit Leim fixiert wurden.

Zu den wenigen noch lebenden Legenden der Glasmacherkunst gehört Lino Tagliapietra (*1934), der lange Jahre die Entwürfe anderer ausführte, bevor er sich 1986 selbständig machte, um eigene Ideen in Glas umzusetzen, bei welchen eine grosse gestalterische Freiheit in Kombination mit absoluter Beherrschung des Handwerks einhergehen.

Kreative Impulse im Bereich des Glases gingen seit den 1970er Jahren aber auch von Künstlern und Künstlerinnen in unabhängigen Studios aus. Seit nunmehr fast dreissig Jahren arbeitet Yoichi Ohira (*1946) eng mit venezianischen Meisterglasbläsern und –Schleifern zusammen. Seine harmonisch ausbalancierten Gefässe verbinden japanische Ästhetik und traditionelles italienisches Glashandwerk.

Auch die amerikanische Künstlerin Mary Ann «Toots» Zynsky (*1951) reiste 1983 auf der Suche nach farbigen Stangen für ihre Glasarbeiten nach Venedig, mit welchen sie sich seit den 1970er Jahren beschäftigte.

Wir danken Bonhams für den Auftrag zum Transport der wertvollen und fragilen Objekte und wünschen der Auktion viel Erfolg:

https://www.bonhams.com/auctions/26167/

 

 

COVID 19. Wir bleiben aktiv und sind weiterhin für Sie da.

Auch Welti-Furrer spürt das veränderte Umfeld. Wir freuen uns aber über unsere treue Kundschaft und neue spannende Aufträge.

Frida Kahlo
Welti-Furrer Kunstlager
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Auch Welti-Furrer hat in den letzten Monaten - wie wohl die meisten Firmen - eine herausfordernde Zeit gemeistert. Wir hoffen sehr, dass auch Sie als unsere Kundinnen und Kunden diese Zeit gut und vor allem gesund überstanden haben!

Nach ruhigen Wochen im April und Mai waren wir im Juni wieder viel unterwegs und durften spannende Aufträge und Projekte für Sie umsetzen. Unser Schutzkonzept hat sich dabei gut bewährt. Glücklicherweise verzeichnen wir bis heute keine erkrankten Mitarbeiter oder solche in Quarantäne.

Vor allem in der Schweiz scheint uns nun eine gewisse Aufbruchsstimmung spürbar. International hingegen verzeichnen wir ganz unterschiedliche Signale. Einerseits rollt der europäische Strassenverkehr fast wieder wie gewohnt. So waren wir die letzten Wochen bereits mehrfach mit Shuttlefahrten im benachbarten Ausland unterwegs.

 

Im internationalen Luftverkehr hingegen sind die Frachtkapazitäten auf gewissen Strecken weiterhin eingeschränkt, obschon nun laufend Flüge wieder hinzugefügt werden.

Vor diesem Hintergrund und aufgrund der nach wie vor geltenden Einschränkungen ist die Absage der Art Basel zwar bedauerlich, aber gut verständlich.

So hoffen wir auf eine möglichst rasche Normalisierung und weiterhin gute Gesundheit. Auch in dieser ausserordentlichen Zeit sind wir für Sie da und unternehmen alles, um Ihre Kunst sicher ans Ziel zu bringen.

Mit den besten Wünschen für die anstehenden Sommerferien,

Thomas Aebischer, Geschäftsführer Welti-Furrer Fine Art AG